VISUALISIEREN
Mein Kopfkino hätte einen Oskar verdient!
Kino im Kopf
Realität oder nur im Kopf? Dem Gehirn fällt es schwer zwischen Gedanken und Realität zu unterscheiden. Deshalb schauen wir gerne Filme, lesen Bücher oder versinken in einem Hörbuch: Obwohl wir körperlich nichts erleben, reichen innere Bilder, Vorstellungen und Gedanken, um Gefühle auszulösen – Wir sind gedanklich weit weg und erleben die Story, als wären wir die Hauptfigur.
... und was siehst du?
Genau da setzt die Visualisierung an: Man stellt sich unangenehme, schwierige, schmerzhafte, oder auch schöne Situationen ganz genau vor – so wie in einem inneren Film. Damit trainiert man sein Gehirn auf eine erwünschte Art auf diese Situation zu reagieren. Spitzensportler*innen nutzen diese Technik schon lange, um sich kräfteschonend auf Wettkämpfe vorzubereiten. Nun hat man das Potential auch in der Schmerztherapie erkannt. Hast du das Prinzip verstanden, kannst du eigene Bilder erfinden und damit herumspielen.
Dabei hilft auch ein zünftige Portion Humor:
Ich stelle mir zum Beispiel meinen inneren Kritiker als Ursula aus Arielle vor. Wenn sie wieder mal am rummeckern ist "Du bist doof. Das sieht sch*** aus. Niemand mag dich. ...", stelle ich mir vor, wie sie mit ihrer Tinte die Luft um mich herum verpestet. Ich lasse sie dann schrumpfen, bis ich ihre Stimme nur noch als hohes Piepsen wahrnehme, stecke sie in ein kleines Glas und lasse sie das Wasser blau färben, bis ich sie nicht mehr sehe 😉.
Wie geht visualisieren?
Wie bei allen Übungen für das Gehirn gilt: Übung macht den Meister! Nimm dir einige Minuten Zeit und suche dir einen ruhigen, ungestörten Ort. Setze oder lege dich hin. Schliesse die Augen und atme einige Male tief ein und aus. Beginne dann mit der Visualisierung und stelle dir dein inneres Bild ganz genau vor:
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Wo bist du?
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Was hörst du?
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Was siehst du?
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Wie riecht es dort?
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Was tust du?
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Wie fühlst du dich?
Dann übst du, neu auf diese Situation zu reagieren. Mach das einige Minuten. Wenn deine Gedanken abschweifen, holst du sie wieder zurück und kehrst zur Übung zurück.
Übung
1 Lautstärke runterdrehen
Stelle dir deinen Schmerz als laute Musik vor. Stelle dir dann vor, wie du nach dem Lautstärkeregler greifst und ihn langsam herunterdrehst.
2 Push – Nachricht wegklicken
Stelle dir deinen Schmerz als Push – Nachricht oder als nerviges Pop-up Fenster vor, das du einfach wegklicken kannst.
3 Gesundheit einatmen
Atme ganz bewusst. Stelle dir vor, dass du bei jedem Atemzug deinen Schmerz ausatmest und sich die entsprechende Köperstelle entspannt. Atme ein und stelle dir vor, wie du gesunde, heilende Luft einatmest.
4 Aktivität ohne Schmerzen
Es gibt bestimmt Hobbies und Aktivitäten, die du wegen den Schmerzen nicht mehr machen kannst oder vor denen du Angst hast, weil sie Schmerzen auslösen könnten. Wähle eine Tätigkeit, die du unbedingt wieder machen möchtest. Stelle sie dir ganz genau vor. Achte auf die Reaktion deines Körpers: Spannst du dich an? Kommt Angst oder Schmerz? Konzentriere dich auf deine Atmung und lass los. Beobachte, wie die negativen Gefühle sich langsam auflösen und spüre, wie dich eine Welle aus Glück und Zufriedenheit durchströmt.